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Was tun in Zeiten von Corona?

5 Tipps, um die Corona-Isolation zu überstehen


Ganz Deutschland steht angesichts der Corona-Krise vor unvergleichbaren Herausforderungen. Doch auch jeder Bürger und jede Bürgerin selbst sehen sich in einer nie dagewesenen Situation. Für viele bedeutet die Pandemie in diesen Tagen vor allem eins: Soziale Isolation und Einsamkeit. Denn auch der Netflix-Serienmarathon wird irgendwann langweilig und führt vor allen Dingen zu einem besorgniserregenden Schlafrhythmus. In Nachrichten und sozialen Medien tummeln sich ausschließlich mehr oder weniger fundierte Berichte zur globalen und nationalen Lage. Die Ungewissheit über die Dauer der Ausgangsbeschränkungen belastet viele Menschen zusätzlich und schlägt mit der Zeit auch aufs Gemüt. Was kann man also sinnvolles anstellen in den eigenen vier Wänden und wie verhindert man einen akuten Stimmungseinbruch aufgrund mangelnder sozialer Kontakte? Das Bündnis gegen Depression Rottal-Inn hat für Sie 5 Tipps, wie sie einen Lager-Koller verhindern und die Zeit zu Hause für sich sinnvoll nutzen können.

 

 


1. Achtsamkeitsübungen – alles eine Frage der Perspektive

 

Im Alltag fällt es uns oft schwer, achtsam durchs Leben zu gehen. Der Beruf, die Kinder, die Familie und dann noch Sport- und Freizeitstress – wo bleibt da mal Zeit durchzuatmen? In vielen diesen Bereichen sind wir jetzt durch die Corona-Krise zunehmend eingeschränkter. Die Sportstudios haben geschlossen, die Arbeitsstelle hat dicht gemacht und nun herrscht plötzlich Leere im Kalender. Das ist die Gelegenheit, um sich in der Achtsamkeit zu trainieren und entsprechende Übungen beispielsweise morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen auszuprobieren. Im Internet findet sich eine Vielzahl eben dieser Achtsamkeitsübungen. Vor allen Dingen Atemübungen spielen dabei eine große Rolle. Aber auch das Praktizieren von Dankbarkeitsübungen gehört unbedingt in das Training der Achtsamkeit. So kann man sich täglich beispielsweise 3 Dinge überlegen, für die man heute dankbar ist. Auch kann man Post-Its mit der Aufschrift „Jetzt einmal tief durchatmen!“ in der Wohnung bzw. im Haus anbringen, die einen zu mehr Achtsamkeit aufrufen. Eine weitere Methode für die Steigerung der Achtsamkeit ist die Umkehrung von Gewohnheitsabläufen. So können Sie beispielsweise versuchen, sich mit der linken Hand die Haare zu kämmen oder den Weg vom Bad ins Bett rückwärts zu gehen. Aber passen Sie bitte auf, wenn Sie Bad und Schlafzimmer in unterschiedlichen Stockwerken haben!


2. Körperliche Betätigung – ohne rausgehen zu müssen

 

Nie brauchen wir unser Immunsystem so sehr wie in der Krankheit. Es macht also durchaus Sinn gerade wegen eines umgehenden Virus nicht auf sportliche Betätigung zu verzichten – denn diese stärkt schließlich unsere Abwehrkräfte. Jedoch fällt in Bayern zumindest das Joggen mit der Freundin flach und auch die Fitnessstudios haben geschlossen. Zum Glück haben wir beinahe alle einen Internetzugriff in unseren eigenen vier Wänden und können dadurch problemlos auf YouTube und die darin hochgeladenen Videos zurückgreifen. Es gibt dort eine Vielzahl an Menschen, die täglich sogenannte „Home-Workouts“, sprich verschiedene Arten von Eigengewichtstraining zum Mitmachen, veröffentlichen. Für die gemütlicheren Sportler unter uns ist auch das Pendant im Yoga-Bereich sehr empfehlenswert. Der Account „Mady Morrsion“ hält beispielsweise eine Reihe von Videos bereit, in welchen man den Anweisungen der Yoga-Instrukteurin direkt Folge leisten und die Übungen live mitmachen kann. Und bei Hunderten von Tausenden dieser Videos fehlt es dem Corona-bedingt isolierten Bürger mit Mangel an körperlicher Betätigung sicherlich nicht an Abwechslung. Probieren geht über Studieren! Sie können ja auch mit ihrer besten Freundin oder ihrem besten Freund eine Challenge starten – wer es für die restliche Zeit der Ausgangsbeschränkungen schafft, täglich ein solches Mitmach-Video zu absolvieren, der lädt den jeweils anderen nach dieser Krise im Sommer auf ein Eis ein!


3. Online-Kurse absolvieren – öfter mal was Neues lernen

 

Wenn man nichts mit sich anzufangen weiß, kommt schnell Langeweile auf. Der erste Griff ist dann oftmals der Laptop bzw. die Fernbedienung. Ein Film nach dem anderen, anschließend noch ein Serienmarathon auf Netflix und schließlich Nachrichten über die aktuelle Corona-Lage. Bereits nach wenigen Tagen sind die meisten von uns so unterfordert, dass sie ehe sie sich versehen in eine „miese Laune“ abrutschen und zu nichts mehr wirklich Lust haben. Dem kann man aber durch moderne Technik entgegenwirken! Und der erste Griff kann sogar derselbe bleiben: die Plattform „Udemy“ bietet beispielsweise eine Reihe von Online-Kursen zu allen denkbaren Themen an. Egal ob man eine neue Programmiersprache, Rhetorik-Fertigkeiten, Buchhaltungsgrundlagen, ein Instrument, Basics aus der Psychologie oder Investment-Strategien im Aktienhandel erlernen möchte – auf Udemy ist alles geboten. Es gibt dort vielerlei kostenfreie oder kostengünstige Kurse, welche einem eine sinnvolle Überbrückung der Corona-Zeit ermöglichen. Wer weiß wofür diese Krise nicht alles gut sein könnte, wenn Sie sich heute dazu entschließen, etwas Neues lernen zu wollen? 


4. Tagesplan aufstellen – Selbststruktur in einer Zeit ohne System

 

Vielen unter uns fehlt in einer Zeit wie dieser vor allem eins: Eine ordentliche Tagesstruktur. Wir kommen nicht aus dem Bett und dann nicht wirklich in die Gänge. Normalerweise wird uns der Tagesplan vor allen Dingen von unseren Arbeitszeiten vorgegeben. Wir müssen nun einmal um 7 Uhr aufstehen, sodass wir rechtzeitig um 8 Uhr in der Arbeit sind und kommen auch erst abends wieder heim. Die meisten von uns leben also einen sehr strukturierten Alltag und haben sich an diese Systematik auch bereits gewöhnt. Ein plötzlicher Verlust dieser äußeren Strukturvorgabe kann uns nicht nur auf psychischer Ebene ins Wanken bringen, sondern auch zu Lustlosigkeit und Antriebsschwäche führen. Dem kann man entgegenwirken, indem man sich eine eigene Tagesstruktur entwickelt. So könnten Sie beispielsweise damit beginnen, sich eine Morgenroutine zu überlegen. Für unsere Schlafhygiene und Gesundheit ist es nämlich überaus wichtig, immer zu einer ähnlichen Uhrzeit aufzustehen. Überlegen Sie sich also – kann ich nicht auch ohne Arbeit schon um 7 Uhr aufstehen, sodass ich mehr von meinem Tag habe? Wie wollen Sie den restlichen Tag untergliedern? Soll es nach der Morgenroutine beispielsweise eine Zeit für Achtsamkeitsübungen und Bewegung an der frischen Luft geben? Und wollen Sie am Nachmittag zum Beispiel einer bestimmten Tätigkeit nachgehen, Yoga mit YouTube-Videos machen oder einen Udemy-Kurs absolvieren? Möchten Sie sich abends Zeit für einen guten Film nehmen und wann wollen Sie schlafen gehen? Sich eine solche Routine zu geben bedeutet nicht nur einem geordneten Tagesablauf zu folgen, sondern auch Produktivität und damit Selbstwirksamkeit spüren zu können – auch ohne Arbeit.


5. Selbstreflexion – Corona als Entwicklungssprung?

 

Auch können Sie die Zeit in den eigenen vier Wänden für die Beantwortung einiger Fragen der Selbstreflexion nutzen. Hierfür empfiehlt sich ein Vorgehen in vier Schritten. Im ersten Schritt klären Sie für sich Ihre eigene Lebenssituation und beantworten Fragen, wie „Wo stehe ich gerade? Wie zufrieden bin ich mit den Lebensbereichen ‚Familie und Beziehungen‘, ‚Beruf und Weiterbildung‘, ‚Körper und Gesundheit‘, ‚Finanzen und Materielles‘, ‚Gedanken und Emotionen‘ sowie ‚Kreativität und Inspiration‘?“. Als nächsten verschaffen Sie sich Klarheit über Ihre eigenen Werte und Motive. Entsprechende Fragen sind: „Was ist mir wichtig? Was würde ich tun wenn weder Geld noch Anerkennung eine Rolle spielen würden? Welche Überzeugungen haben mich dorthin gebracht, wo ich heute bin? In welcher Welt will ich leben? Was würde ich anders machen, wenn ich mutiger wäre?“ Im dritten Schritt werden dann die Ziele herausgearbeitet. „Was will ich in den nächsten 12 Monaten, irgendwann oder auch im ganzen Leben denn noch erreichen?“ Und schließlich fragen Sie sich ganz konkret: „Wie komme ich dorthin?“ und ermitteln entsprechende Wege und Strategien für Ihre Ziele. Und wer weiß – vielleicht ist diese Corona-Zeit für Sie ja auch eine Möglichkeit zum nächsten Schritt in Ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu gelangen.


In jedem Fall haben Sie nun den handfesten Beweis, dass es auch im Eigenheim und ohne das Haus oder die Wohnung zu verlassen genug Sinnvolles zu tun gibt. Und falls die Corona-Pandemie doch auch zu einer persönlichen Krise für Sie werden könnte, sollten Sie wissen, dass Sie beim Bündnis gegen Depression oder auch direkt bei mir jederzeit Hilfe bekommen können. Wir sind immer für Sie jederzeit erreichbar, melden Sie sich einfach.

 

 

 - L. Skapetze

(im Auftrag für das Bündnis gegen Depression Rottal-Inn)